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Dem Besucher des Heppenheimer Friedhofs bietet sich der Anblick einer Ansammlung von Kunststoff-Gießkannen in verschiedenen Farben. Alle Privateigentum, alle mit (Fahrrad-)Schlössern gegen die Benutzung durch Unbefugte gesichert. Wer in Alsfeld, etwa 150 km weiter nördlich im Land Hessen, den Friedhof besucht, findet dort Ständer mit Gießkannen. Alle in städtischem Eigentum, alle grün, alle für jede Besucherin und jeden Besucher verwendbar. Erfahren wir aus diesem beobachteten Unterschied etwas über die Bevölkerung beider Städte und, wenn ja, was?

 


 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Nachtrag: Man muss von Heppenheim aus durchaus keine 150 km fahren, um auf eine andere Friedhofskultur zu stoßen. Schon direkt jenseits der Stadtgrenze, in der badischen Nachbargemeinde Laudenbach, bleibt einem das vielfarbige Plastikzeug erspart, wie man hier sieht:

 

 

Wenn es um die Art der Bestattung geht, sollte man den Willen des Verstorbenen respektieren. Viele Menschen – und ich gehöre auch dazu – wollen, dass ihr Leichnam verbrannt wird. Was übrig bleibt, ist dann Asche in einer Urne. Und die muss (wir sind in Deutschland, wo alles so schön geregelt ist) beigesetzt werden (und nicht etwa bei den Hinterbliebenen im Schrank stehen). Neben verschiedenen Formen des Begrabens im wörtlichen Sinn gibt es auch die Möglichkeit, die Urne in einer Urnenwand (natürlich auf dem Friedhof) aufzubewahren. Soweit schön und gut. Aber will tatsächlich irgendjemand, dass die Urne mit seiner Asche in einem Kasten steht, der so stark an die Schließfächer auf dem Bahnhof erinnert?

 

 

 

In der für eine Traueranzeige gebotenen Kürze etwas über einen gerade verstorbenen Menschen sagen zu müssen, ist eine arge Herausforderung. Die Flucht in die immer gleichen Phrasen ergibt sich dann oft zwangsläufig. Stand einem der oder die Verstorbene sehr nahe, macht das die Sache eher noch schwieriger. Gelegentlich weicht aber jemand von den Konventionen ab. Und gelegentlich geht das schief. So wie hier:

 

 

Dem Toten eine Art Arbeitszeugnis auszustellen, sagt schon einiges aus. Vor allem über den Verfasser der Anzeige.